Die vernetzte akademische Elite schleust unter dem Deckmantel von Forschung, Ethik und Arbeitsgruppen wieder christlich-konservatives und bevormundendes Gedankengut ein. Die Haltung führender deutscher Schichten, welche auch die wichtigen Positionen im NFP67 besetzen, ist anhand des Verbots in Form des §217 StGB, welcher die über 150-jährige Suizidhilfe-Freiheit in Deutschland beseitig hat, klar ersichtlich und untergräbt die wissenschaftliche Objektivität.
Wieso darf ein solch kleiner Zirkel in einer säkulären Gesellschaft einen solchen Einfluss auf die Schweizer Bürger und Ihre Meinung zur Selbstbestimmung am Lebensende (85% Zustimmung!) einnehmen?
Markus Zimmermann-Acklin
Der deutsche katholische Moraltheologe Markus Zimmermann-Acklin ist der Präsident der Leitungsgruppe des NFP 67. Er vertritt verschiedene Körperschaften mit Eigeninteressen am Lebensende und ist als katholischer Theologe bei nicht wenigen Lebensendthemen (Selbstbestimmung, Suizidhilfe, Leidensverkürzung, Behandlungsabbruch) nicht neutral resp. voreingenommen >> mehr
Markus Zimmermann ist auch Leiter der Arbeitsgruppe „Kultur des Sterbens“ der Nationalen Ethikkommission. Die Zusammensetzung der Nationalen Ethikkommission ist ebenfalls kritikwürdig, da die vier Ethiker im Bereich der Humanmedizin (NEK) alle zum „christlich-konservativen Filz“ gehören >> mehr
Im Rahmen des trilateralen Treffens der deutschsprachigen Ethikgremien DACH im April 2015 hielt er ein Referat zum Thema Kultur des Sterbens.
Im Vergleich zu Deutschland und Oesterreich ist die Rechtslage in der Schweiz liberaler in Bezug auf die Suizidbeihilfe. Die Referenten aller Länder suchten nach Möglichkeiten und Ansätzen, eine Kultur des Sterbens in ihren Ländern zu erarbeiten, die der heutigen säkulären Gesellschaft entspricht. Zimmermann kritisierte die Möglichkeit der Selbstbestimmung bezüglich eines Suizides, „das eigene Sterben wird dabei zu einer Art Projekt, welches selbst(bestimmt) zu gestalten ist“. (S. 4 des oben erwähnten Tagungsberichtes). Die Möglichkeit eines allfälligen Lebensbilanzsuizides schüre seiner Ansicht nach den Druck auf die ältere Bevölkerung.
Er fordert eine stärkere Berücksichtigung von psychosozialen und spirituellen Anliegen von Sterbenden, bringt hier aber keine konkreten Vorschläge, sondern nur Kritik an den Sterbehilfeorganisationen.
Nationalrätin Maya Graf (GPS, BL) kritisiert diese Haltung denn auch im Rahmen der Tagung: „…die zunehmende „Nachfrage“nach Suizidhilfe habe ihre Ursache nicht in der Autonomie der Betroffenen, sondern in der Angst vor Einsamkeit und Abhängigkeit.“
Graf forderte eine Kultur am Lebensende, die nicht nur auf eine Diskussion über den begleiteten Suizid beschränkt bleibe. Eine solch umfassende Kultur des Sterbens sei in der Schweiz bisher vernachlässigt worden.
«Wer wie NFP 67-Leiter Markus Zimmermann-Acklin eng mit Kreisen verbunden ist, die religiös, weltanschaulich und politisch Suizid und Freitodhilfe ablehnen, gleichzeitig aber ökonomisch am Lebensende involviert sind, ist allein schon dieses Interessenkonflikts wegen nicht geeignet, einem schweizerischen Nationalen Forschungsprogramm, welches sich mit dieser Problematik befasst, als Präsident unbefangen vorzustehen» (Ludwig A. Minelli, 25.4.2013)
Brigitte Tag
Deutsche Rechtsprofessorin, die an der Universität Zürich lehrt. Sie gehört wie Markus Zimmermann der Nationalen Ethikkommission im Bereich der Humanmedizin (NEK) an und ist durch kritische Äusserungen gegenüber der Freitodbegleitung aufgefallen.
Die NEK verfolgt «die Entwicklung der Wissenschaften über die Gesundheit und Krankheit des Menschen und ihrer Anwendungen. Sie nimmt zu den damit verbundenen gesellschaftlichen, naturwissenschaftlichen und rechtlichen Fragen aus ethischer Sicht beratend Stellung.»
Insbesondere berät sie «auf Anfrage die Bundesversammlung, den Bundesrat und die Kantone».
Wie kann von „Verfolgung der Entwicklung“ die Rede sein, wenn mehrere Mitglieder der Ethikkommission auch in der leitenden Funktion bei NFP 67 involviert sind und die Auswahl der einzelnen Projekte beeinflussten? Eine Überwachung von Projekten, an denen man selber teilnimmt…?
Thomas Reisch
Der „Suizidforscher“, der das Projekt „Der assistierte Suizid: Entwicklungen der letzten 30 Jahre „ leitet, äusserte sich in der Zeitung «Der Bund» kritisch gegenüber dem assistierten Suizid >> mehr
Er war auch, zusammen mit Christine Bartsch, an der kritisierten Studie "Suicide Tourism" beteiligt.
Reisch ist auch aufgefallen durch undifferenzierte Äusserungen wie in "Der Bund" >> mehr
Unser Kommentar dazu
Christine Bartsch
Die frühere Leiterin des Bereiches „Forensische Medizin und Bildgebung“ am Institut für Rechtsmedizin der Universität Zürich ist zusammen mit Thomas Reisch für das Projekt „der assistierte Suizid: Entwicklungen der letzten 30 Jahre“ zuständig. Sie betreute beispielsweise eine Masterarbeit mit dem sehr fragwürdigen Titel "Suizidtourismus".
Nina Streeck
Die Doktorandin und Journalistin hat sich mehrmals kritisch gegenüber der Freitodbegleitung geäussert und fungiert als Verantwortliche des Projektes „Sterbewünsche bei Menschen in schwerer Krankheit“. Sie ist Assistentin am Lehrstuhl Spiritual Care von Simon Peng-Keller.
Simon Peng-Keller
Dr. Simon Peng-Keller ist am NFP 67 Projekt "Imagination und Kommunikation des Vertrauens am Lebensende" beteiligt. Er hat seit Herbst 2015 auch den Lehrstuhl Spiritual Care an der Universität Zürich inne. Dieser Lehrstuhl soll ein Gegengewicht zur organisierten Sterbehilfe schaffen. Seiner Ansicht nach widerspricht die Angst vor dem Autonomieverlust dem christlichen Urvertrauen.
Friedrich Stiefel
Professor Friedrich Stiefel, der das Forschungsprojekt "Kommunikationsfähigkeit bei der Versorgung von Patienten am Lebensende" leitet, scheint den assistierten Suizid nicht als eine gleichwertige Option in Bezug auf die Selbstbestimmung am Lebensende zu sehen. >> mehr
Heike Gudat-Keller
Die deutsche Ärztin, welche das Projekt "Sterbewünsche bei Menschen in schwerer Krankheit" leitet, ist auch im Management des Hospiz im Park, welches sich als Teil der Arbeitsgemeinschaft Elisabeth Kübler-Ross klar gegen assistierten Suizid ausspricht.
Tanja Krones
Die Leiterin des Projektes "Planung des Lebensendes (Advance Care Planning)" fiel an der Dialogveranstaltung des NFP 67 beim Vorstellen ihres Projektes in Bern auf mit einer Problematisierung der Patientenverfügung, diese sei ein Problem für viele Ärzte,usw. Zwischen den Zeilen das erkennbare Ziel: Patientenverfügungen sollen nur noch gültig sein, wenn man sie mit einem Arzt abschliesst. Das wäre eine Tendenz hin zum Modell in Österreich, wo eine Patientenverfügung nur rechtsverbindlich ist, wenn sie mithilfe eines Arztes und eines (Patienten)anwalts abgeschlossen wurde.
Manuel Trachsel
Er ist zuständig für das NFP 67 Projekt "Urteilsunfähigkeit am Lebensende und ihre Beurteilung" zusammen mit Nikola Biller-Andorno.
Es finden sich fragwürdige Äusserungen wie "Gerade am Lebensende seien viele Menschen aufgrund schwerer Erkrankungen nicht mehr urteilsfähig." Kein Wort darüber, dass nach ZGB 16 die Urteilsfähigkeit vermutet wird.
An der 2. NFP67 Dialogveranstaltung in Bern viel auf, wie er kein Wort über die in ZGB 16 statuierte Vermutung der Urteilsfähigkeit sagte, kein Wort zu den Standardwerken von Hans Binder und F.Th. Petermann über die Urteilsfähigkeit sowie die im Buch von F.Th. Peterman erwähnten Silberfeld- und Thur-Tests. Er stufte hingegen die Urteilsfähigkeit am Lebensende als problematisch und abklärungsbedürftig ein, wofür es den Med-CAT Tst aus den USA brauche.
Ruth Baumann- Hölzle
Sie ist als Ethikerin in verschiedene Forschungsprojekte des NFP 67 infolviert. Auf der Internetseite www.deinadieu.ch äussert sie sich kritisch gegenüber Sterbehilfeorganisationen, da diese eine "Drucksituation" schaffen würden.
Spricht man mit diesen involvierten Personen, werden sie meistens nicht sagen, dass sie gegen "Sterbehilfe" oder "Freitodbegleitung" oder "Selbstbestimmung" sind. Im Anschluss wird jedoch oft ein "aber" nachgeschoben und es folgen Verweise auf die "Forschung" und die Medien, dass es ja offensichtlich "Probleme" gäbe und das sollte "gelöst" werden, es brauche "Regeln", usw. Die Basis des Denkens dieser Personen ist nicht liberal, sondern regulativ, obrigkeitlich und paternalistisch.
Verbindung von SAMW, ZEK und NFP67:
http://www.bioethica-forum.ch/docs/13_2/08_Mitteilungen.pdf
Am 28.September 2012 fand in Zürich ein eintägiger Kongress statt mit dem Titel "Sterbe, wer will? - Sterbehilfe und organisierte Suizidbeihilfe als ethische Frage und gesellschaftliche Herausforderung" organisiert durch eine Gruppe "Forum Gesundheit und Medizin. Auf der Liste der Exponenten fand sich Interessantes und Fragwürdiges: Einer der angekündigten Sprecher war der inzwischen pensionierte Oberstaatsanwald Dr. Andreas Brunner, seit vielen Jahren ein Gegner der Arbeit von DIGNITAS. Eine Sprecherin war Brigitte Tag, ein weiterer Sprecher Markus Zimmermann-Aecklin, organisiert wurde die Konferenz vom deutschen katholischen Theologen Matthias Mettner.